Zum Inhalt springen

“Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.”

Werner Schöny ist Präsident des Dachverbandes pro mente Austria, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ und Geschäftsführer der pro mente Reha GmbH. Er war jahrelang der Leiter der Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg und setzt sich seit Jahrzehnten stark für die Verbesserung der psychosozialen Versorgungslandschaft in ganz Österreich ein.

Interview mit Prof. Schöny

Was bedeutet Inklusion für Sie?
Was kann pro mente Austria aus Ihrer Sicht dazu beitragen?

Inklusion, also die selbstverständliche Teilhabe an der Gesellschaft, ist eine Art Leitgedanke von pro mente Austria und den Mitgliedsorganisationen. Inklusion ist nicht nur in der UN-Konvention verankert, sie begleitet uns stets bei der alltäglichen Arbeit. Sie bedeutet für mich eine Begegnung mit MitarbeiterInnen und KlientInnen auf Augenhöhe und einen toleranten und respektvollen Umgang miteinander. Inklusion muss man einfach LEBEN!

pro mente Austria steht für eine inklusive Gesellschaft. In diversen Gremien und Tagungen macht sich pro mente Austria auch international für dieses Thema stark. Wir betreiben eine Art Lobby-Arbeit für eine gesellschaftliche Randgruppe – und das ist wichtig. Alle psychosozialen Angebote der Mitgliedsorganisationen zielen auf Inklusion ab.

Wie kann man die psychosoziale Versorgungslandschaft in Österreich verbessern?

Essentiell ist, dass wir alle unsere Angebote flächendeckend in Österreich ausbauen sollten. Die Qualitäts- und Quantitätsunterschiede in der psychosozialen Versorgung sind in Österreich nämlich beträchtlich.

Außerdem ist es wichtig – wie ja auch die Idee der Inklusion besagt – dass wir psychosoziale Versorgung in allen Lebensbereichen anbieten. Beratungsstellen alleine sind da zum Beispiel zu wenig. Man muss die hilfesuchenden Menschen da “abholen”, wo sie leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen.

Weiters ist es grundlegend, psychosoziale Präventionsmaßnahmen auszubauen und Resilienzangebote zu fördern. pro mente Austria setzt sich dafür vermehrt ein, denn es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit!

Warum ist ein Dachverband wie pro mente Austria wichtig?

Ich denke, pro mente Austria bündelt das gesamte Wissen und die wertvolle Arbeit im psychosozialen Bereich österreichweit. Auch darf man nicht vergessen, dass man gemeinsam stärker ist, als wenn jedes Bundesland nur für seine eigenen Anliegen kämpfen würde. Auch der fachliche Austausch wird durch einen Dachverband gefördert.

Gemeinsam haben wir in den letzten Jahren schon viel bewegt und erreicht, dennoch denke ich, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, um die psychosoziale Versorgung in Österreich zu optimieren. Hier sind aber alle angehalten mitzuhelfen: Politik, Gemeinden, Vereine, aber auch der Rest der Bevölkerung