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Presseaussendung von pro mente Austria „Psychisch krank macht arm – Armut macht psychisch krank“ vom 17.6.2019

Statement von Michael Felten, pro mente Austria

Psychisch krank macht arm – Armut macht psychisch krank

Grundsätzlich hat sich die Versorgung psychisch kranker Menschen in den letzten Jahren in Österreich verbessert, doch aufgrund gesamtgesellschaftlicher Veränderungen stehen wir vor neuen Herausforderungen. So erleben wir z.B. aufgrund struktureller Änderungen in Familie (immer mehr Menschen leben alleine, immer mehr AlleinerzieherInnen), Arbeit (ständige Erreichbarkeit, steigende Arbeitsintensität, größerer Leistungsdruck) und Kommunikation (immer mehr Aufwand, um Menschen persönlich zu treffen, Unmengen von Informationen strömen auf uns ein, Benachrichtigungen von WhatsApp, Instagram und Co unterbrechen ständig unsere Konzentration etc.) einen deutlichen Anstieg an chronischem Stress bei weiten Teilen der Bevölkerung. Dieser chronische Stress stellt eine massive psychische und körperliche Belastung dar, die in der Folge oftmals zu psychischen Erkrankungen wie z.B. Burnout, Depression, Angsterkrankungen, Ausbruch von Psychosen und erhöhtem Suizidrisiko führt.

Teufelskreis: Psychische Erkrankung und Armut

Psychische Belastungen und Erkrankungen führen unter anderem dazu, dass die Betroffenen manchmal nicht mehr in der Lage sind, die gewohnte Arbeitsleistung zu erbringen, was schlussendlich zum Verlust des Arbeitsplatzes führen kann. Die sich daraus ergebende prekäre finanzielle Situation verstärkt die bereits bestehenden psychischen Belastungen und Erkrankungen und somit schließt sich ein Teufelskreis: Psychische Erkrankung führt zu Armut, die ihrerseits zu psychischen Problemen führt, die erneut die Armut verstärken.

Dazu kommen epidemiologische Entwicklungen, die die Situation zusätzlich verschärfen: In einer immer älter werdenden Gesellschaft leben immer mehr Menschen alleine und leiden vermehrt an Einsamkeit. Besonders ältere Frauen leben oft auch am Existenzminimum. Die Unterstützung der älteren Menschen wird durch weniger und oft weit entfernt lebende Angehörige immer schwieriger. Es braucht neue Konzepte, um ausreichend persönliche Kontakte in unserer sich schnell verändernden Zeit aufrechtzuerhalten.

Download der gesamten Preseaussendung als PDF-Dokument