Das war die Fachtagung 2023
Am 11.05.2023 war es wieder soweit: die Fachtagung von pro mente Austria fand dieses Mal im Konzerthaus Klagenfurt statt. Wir freuen uns, dass ca. 350 Teilnehmer:innen die Tagung besuchten und die Gelegenheit zur Weiterbildung, zum Netzwerken und zum Gedankenaustausch nutzten. Als Ehrengäste nahmen der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider und GRin Gabriela Holzer - in Vertretung für LRin Beate Prettner - teil.
Unter dem Titel „Die Entwicklung unserer psychischen Gesundheit – Vom Jetzt aus unsere Zukunft gut gestalten“ wurde ein weiter thematischer Bogen gespannt, um in Zeiten multipler Krisen Implikationen für die Planung und Gestaltung von Hilfen für psychisch Belastete und Kranke zu diskutieren und Orientierungen zu erarbeiten.
Prof.in Dr.in Birgit Leyendecker ging der Frage von „Resilienz und Resilienzförderung in Zeiten zunehmender Krisen“ nach. Resilienz zeigt sich nicht in Zeiten, in denen alles gut ist und keine besonderen Herausforderungen anstehen. Vielmehr ist Resilienz eine Anpassungsreaktion auf eine stark erhöhte Belastung.
Univ.Prof.in Dr.in Barbara Juen thematisierte die Wichtigkeit von Vorsorgekonzepten für Krisenzeiten und erörterte die Frage nach effektiven Wegen zur Förderung der Krisenkompetenz bei Einzelnen, in Gruppen und Organisationen.
„Auf dem Weg von einer defizienz-orientierten zu einer ressourcen-orientierten Psychiatrie“ lautete der Titel des Vortrages von Univ.Prof.Dr. Michael Musalek. Eine Psychiatrie, die nicht nur auf Krankheitszustände fokussiert, sondern auf das (Wieder-)Erlangen von psychischer Gesundheit ausgerichtet ist, kann und darf sich nicht nur in (krankheitsbedingten) Defizienzen erschöpfen, sondern muss sich vor allem auch auf die Erfassung, Aktivierung, Entwicklung, Entfaltung aller dem Kranken verfügbaren Potentiale und Ressourcen konzentrieren.
Online zugeschaltet war Prof.Dr. Jörg M. Fegert mit seinem Vortrag „Pro Transition: Übergangsmanagement, Stärkung der Mitbestimmung und Selbststeuerungsfähigkeit von psychisch kranken und belasteten jungen Menschen im Übergang zum Erwachsenenalter“.
Dr.in Ingrid Zechmeister-Koss berichtete in Ihrem Vortrag „Kinder psychisch kranker Eltern frühzeitig wahrnehmen und unterstützen“ von den Erfahrungen des partizipativ entwickelten „Village“-Programms.
Mit seinem Vortrag „Gemeinsam nicht alleine. Familie und Freunde psychisch erkrankter Menschen“ betonte Mag. Edwin Ladinser, dass in der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen Angehörige zum Thema gemacht und konzeptionell integriert werden sollten.
Prof. Ingmar Steinhart stellte seinen Vortrag unter den Titel „Ressourcenschonende Psychiatrie“. Insbesondere der Personalmangel aber auch die Gesetze zur Finanzierung und die aktuellen Krisen bewirken, dass die Organisation psychiatrischer Angebote neu überdacht werden muss.
Prof.Dr. Stefan Priebe resümierte in seinem Vortrag „Der weitere Ausblick - Szenarien für die Zukunft“ die Geschichte der Psychiatrie und leitete daraus Schlüsse für mögliche Zukunftsentwicklungen ab.
Zur Podiumsdiskussion wurde auch Dominique de Marné begrüßt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, zu ändern, dass und wie wir über mentale Gesundheit sprechen und fokussiert in ihrer Arbeit auf Prävention, psychische Gesundheitskompetenz und zeigt, dass #mentalhealthrocks.
Der Österreichische Preis der Sozialpsychiatrie wurde in der Kategorie „Lebenswerk“ an Univ.Prof.Dr. Johannes Wancata verliehen. Leider konnte er der Tagung nicht persönlich beiwohnen, war aber online zugeschaltet und bekam den Preis – vorerst – virtuell verliehen. Die Laudatio wurde von Prim.Dr. Georg Psota gehalten.
