Das Glas ist halb leer

In einer Phase der multiplen Krisen ist es wichtig gesellschaftlich ganzheitlich zu denken und neue Lösungen zu finden. Das halb leere Glas lässt sich füllen, wenn die Regierung bereit ist die Basis zu schaffen.

pro mente Austria, der Österreichische Dachverband der Vereine und Gesellschaften für psychische und soziale Gesundheit, bietet inhaltliche Lösungen für die dringend notwendigen und wesentlichen Themen für die Verbesserung der Lebenssituationen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in Österreich. Diese Lösungen basieren auf jahrzehntelanger pionierhafter Expertise und Erfahrung aus der Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Wir brauchen diese Lösungen, weil
  1. jede:r vierte Erwachsene und jede:r vierte Jugendliche an einer psychischen Erkrankung leidet.
  2. es in Österreich ungenügende Präventionsmaßnahmen, erhebliche Zeitverzögerungen und Versorgungslücken gibt.
  3. psychische Erkrankungen zu den Top-Erkrankungen mit den höchsten Kosten und stärksten Verlusten an (gesunder) Lebenszeit zählen und die Kosten für psychische Erkrankungen weiterhin stark steigen werden.
  4. psychische Erkrankungen die häufigste Ursache von Neuzugängen in die Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension sind und diese Erkrankungen für signifikant lange Krankenstandsdauern und gesamt für ca. 10% aller Fehlzeiten verantwortlich sind.

Wir in Österreich im Spitzenfeld bei der Arbeitslosigkeit von Menschen mit psychischen Problemen liegen und laut Mental Health Index der OECD Spitzenreiter bei Depressionen sind.

WIR FORDERN

von Gesetzgebung & Politik

Person in Gruppentherapie

...eine ganzheitliche und umfassende psychosoziale Versorgung und Transparenz:

  • Entwicklung und Implementierung österreichweiter Leitlinien für sozialpsychiatrische Versorgung für alle Altersgruppen, verankert in einem Österreichischen Grundsatzgesetz für psychische Gesundheit.
  • Einrichtung eines unabhängigen Berichts für den psychosozialen Bereich, vergleichbar mit dem Nationalen Bildungsbericht, zur regelmäßigen Evaluation und Verbesserung der Versorgung.

…eine gute psychosoziale Versorgung für alle Altersgruppen:

  • Verbesserung bzw. Einführung gesetzlicher Regelungen für die sozialpsychiatrische Versorgung der Altersrandgruppen, einschließlich alters- und problemspezifischer Betreuungs- und Wohnversorgungsmaßnahmen.
  • Einrichtung einer mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung für Kinder und Jugendliche und älterer Menschen, um ihren spezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden.

…eine grundlegende Änderung im Prozess der Einstufung nach dem PflegegeldG, um auch psychischen Erkrankungen Rechnung zu tragen

  • Bis zur Umstellung des Systems ist eine Anpassung der Einstufung bei psychischen Erkrankungen nach modernen Checklisten – wie jener, die von pro mente Austria entwickelt wurde – erforderlich

….die Förderung der Existenzsicherung und Prüfung von Gesetzen und ihren Auswirkungen auf psychische Gesundheit:

  • umfassende und unbürokratische Existenzsicherungsmaßnahmen für Menschen mit psychischen Problemen/ Erkrankungen, einschließlich einer Teilinvaliditätserweiterung und beschleunigter Verfahren.
  • Alle umzusetzenden Gesetze sollen durch ein spezielles Prüfgremium dahingehend geprüft werden, ob und welche Auswirkungen sie auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung haben.
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WIR FORDERN

Versorgung & Unterstützung

Unterstützung in Gruppentherapie

….einen niederschwelligen Zugang zu Hilfsangeboten für psychische Gesundheit.

  • Alle Angebote sollen analog erreichbar sein, um sicherzustellen, dass Menschen unabhängig von ihrer digitalen Kompetenz Zugang zu Hilfe erhalten können
  • Dafür braucht es alters- und zielgruppenadäquate Angebote, die die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen berücksichtigen.

…außerdem eine konsequente Entstigmatisierungspolitik, um sicherzustellen, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung oder anderen Merkmalen stigmafreien Zugang zu sozialpsychiatrischer Hilfe erhalten.

….einen deutlichen Ausbau der Plätze in allen Versorgungsbereichen, also im psychiatrischen Akutbereich, in der Rehabilitation sowie im niedergelassenen und sozialpsychiatrischen Bereich.

  • Eine individuelle Versorgung sowie nachgehende und barrierefreie Betreuung müssen sichergestellt sein.
  • Unter dem Motto „48 Stunden Leid sind zu viel" setzen wir uns dafür ein, dass Menschen in akuten Krisensituationen schnell Hilfe erhalten können, ohne lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Dafür bedarf es der Finanzierung aller anerkannten Behandlungsmöglichkeiten, wie Psychotherapie, klinisch psychologische Behandlung, Home Treatment, mobile sozialpsychiatrische Betreuung, Tagesstrukturen, bis hin zu Wohnen und Arbeitsrehabilitation für psychiatrische erkrankte Menschen, individuell angepasst und ohne Selbstbehalte.
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WIR FORDERN

Prävention auf allen Ebenen (insbesondere im Bildungsbereich)

Junge Frau in Einzeltherapie

…einen Schwerpunkt der Gesundheitsförderung und Prävention in diesem Bereich im Sinne von besserer Information über den Umgang mit psychischen Problemen, über das bestehende Angebot und dessen Erreichbarkeit sowie frühe Unterstützung als Navigation durch diese Lebensphase.

…Kostenfreie Diagnostik und Früherkennung.

  • Kostenfreie Diagnostik zur frühzeitigen Erkennung psychischer Erkrankungen.

…Förderung von psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz.

  • die Verankerung von Erste Hilfe für die Seele (EHFDS) in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättVO), sowie die Einführung einer Gesundheitsvorsorge aktiv (GVA), ehemals bekannt als Kur, speziell für psychische Gesundheit.
  • gezielte Schulungen und Ressourcen für Lehrkräfte, damit sie die mentalen Gesundheitsbedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler erkennen und angemessen darauf reagieren können.
  • Die Integration von Themen der mentalen Gesundheit in die Bildungs- und Lehrpläne, um frühzeitig Bewusstsein zu schaffen und präventive Maßnahmen zu fördern.
  • Schaffung eines abgestuften Arbeitsmarktes mit überlappenden Übergängen zwischen 1., 2. und 3. Arbeitsmarkt. Umsetzung der Bezahlung durch Lohn statt Taschengeld.

…Ausbildung von mehr Personal in allen relevanten Berufsgruppen, ohne private Kostentragung, zugänglich und über die Bundesländer verteilt.

…eine breit angelegte öffentliche Aufklärungskampagne die Stigmatisierung und Ausgrenzung im Zusammenhang mit psychischen Gesundheitsproblemen bekämpft.

  • Unter dem Motto "Neun Millionen gegen Ausgrenzung" rufen wir dazu auf, dass für jede:n Einwohner:in ein Euro pro Jahr durch die Regierung bereitgestellt werden. Diese Mittel sollen verwendet werden, um Aufklärungsmaßnahmen zu finanzieren, die das Verständnis für psychische Gesundheit fördern und Vorurteile bekämpfen.
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Person in Gruppentherapie
Junge Frau in Einzeltherapie
Ältere Frau in Gespräch
Person in therapeutischem Gespräch
Unterstützung in Gespräch zwischen zwei Personen
Frau in Gruppentherapie
Zwei Personen in Gruppentherapie
Unterstützung in Gruppentherapie

Alle Fotographien im Rahmen der Kampagne sind Stock Photos. Die Aufnahmen weisen nicht auf psychosoziale Krankheiten der dargestellten Personen hin und wurden nicht explizit für eine Kampagne im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten aufgenommen.

Kontakt

Vereinssitz
Lonstorferplatz 1, 4020 Linz
T +43 664 3964333
E: office@promenteaustria.at

Mag.a Maria Maunz-Ranacher


Leitung Bundessekretariat und Öffentlichkeitsarbeit | Mental Health Europe Board Member

Annenstraße 24/5, 
8020 Graz
t: +43 (664) 3964333
E: maunz@promenteaustria.at

Romina Holzmann-Schöpf, MA


Projektleitung und -management „Erste Hilfe für die Seele“

Lonstorferplatz 1, 4020 Linz
T: +43 (664) 6218547
E: holzmann@promenteaustria.at